Vielfältige Tools für eine gerechtere Welt
Die Welt der Entwicklungszusammenarbeit verändert sich ständig. Deshalb versucht Comundo mit der Zeit zu gehen und die verfügbaren Instrumente, sowie möglichen Formen der Zusammenarbeit permanent anzupassen. Wie dies gelingt, berichtet die Leiterin des internationalen Programms von Comundo, Corinne Sala.
In den letzten Jahren hat Comundo seine Formen der Kooperation und Zusammenarbeit erweitert, um die Lebensqualität von noch mehr armutsbetroffenen Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Wissensaustausch von Menschen, doch verfügt Comundo nun über ein vielfältigeres Instrumentarium, z. B. gezielte Finanzierung von Projekten vor Ort, die Arbeit in so genannten thematischen Clustern oder eine flexiblere Einsatzdauer für Fachleute.
Corinne Sala, können Sie erklären, was ein Programmansatz bedeutet?
Mit der Aufnahme von Interteam in die Comundo-Allianz ab 2021 haben wir den thematischen Schwerpunkt in jedem Land verstärkt, so dass alle unsere Partnerorganisationen (POs) in den Ländern an verwandten Themen arbeiten. So besteht die Möglichkeit, spezifisches Wissen, spezifische Fähigkeiten und Erfahrungen über Projekte und Partner hinweg auszutauschen. In Kenia, Namibia und Sambia liegt der Schwerpunkt auf Bildung, in Nicaragua und Bolivien eher auf Ernährungssicherheit und in Kolumbien und Peru auf dem Thema Umwelt- und territoriale Gerechtigkeit. Der Programmansatz ermöglicht uns auch den Einsatz von Instrumenten, die den langfristigen Wissensaustausch ergänzen: Die direkte Projektfinanzierung, die 2021 eingeführt wurde, funktioniert sehr gut, ebenso wie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen POs über thematische Cluster.
Besteht nicht die Gefahr, dass diese Entwicklung das Wesen von Comundo verfälscht? Denn Comundo betreibt ja eine besondere Art der Zusammenarbeit, nämlich den Wissensaustausch zwischen Menschen zur Verbesserung der Lebensbedingungen.
Nein, im Gegenteil, sie stärkt es. Im Zentrum unserer Arbeit steht nämlich nach wie vor das Modell des Austauschs von Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen durch Fachleute und dies über lange Zeiträume. In dieser Dynamik werden unsere Fachleute vor Ort zunehmend als Vermittlerinnen und Vermittler von Lern- und Veränderungsprozessen gesehen. Um diese Prozesse zu unterstützen, brauchen wir starke Partner: Die gezielte Finanzierung von Projekten unserer Partner ermöglicht es uns, diese zu stärken. Ebenso die gemeinsame thematische Arbeit (Clusterarbeit): Wenn sich mehrere lokale Nichtregierungsorganisationen auf ein Thema konzentrieren und es schaffen, zusammenzuarbeiten, können sie strukturelle Veränderungen bewirken. Letztlich geht es darum, unsere Wirkung zu verstärken und effizienter, sowie effektiver zu sein.
Können Sie uns ein Beispiel nennen?
In Sambia gibt es mehrere Partner, die im Bereich des Kinderschutzes tätig sind. Dank ihrer gemeinsamen Arbeit im thematischen Cluster konnten sie Wissen und Erfahrungen austauschen und so das gegenseitige Lernen fördern. Im Laufe der Zeit ist es ihnen gelungen, sich in einem autonomen, von Comundo unabhängigen Konsortium zu organisieren, das Beratung zu diesem Thema anbietet und gemeinsame Leitlinien und Verfahren entwickelt hat. Auch der Dachverband der 450 Gemeinschaftsschulen in der Region Lusaka hat von dieser Arbeit profitiert und sie durch spezifische Leitlinien für Mädchen und Kinder mit Behinderungen ergänzt. Hier zeigt sich das ganze Potenzial der Programmarbeit: Dank des Clusters werden Synergien geschaffen, die einen Multiplikatoreffekt haben und der es wiederum ermöglicht, eine größere Zahl von Partnern und Begünstigten zu erreichen.
Ein konkretes Beispiel - Jugendförderung in ländlichen Gemeinden Boliviens