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27.08.2024

Kolumbianische Delegation überzeugt erfolgreich

Es lohnt sich, eine Reise von Kolumbien in die Schweiz zu unternehmen, wenn man vor der UNO über die prekäre Menschenrechtslage sprechen kann. Dieser Überzeugung sind auch die beiden Comundo-Fachpersonen Tullio Togni und Laura Kleiner. Sie gaben Betroffenen aus Kolumbien in Genf eine wichtige Stimme; ein wertvoller und aufschlussreicher Austausch zwischen Nord und Süd.

Tullio Togni, Oveimar Tenorio, Oswaldo Rodriguez Macuna (Ipurepi), Laura Kleiner und Francisco Henao Bohorquez

Laura Kleiner und Tullio Togni sind sich einig: Die internationale Gemeinschaft muss sich mit der anhaltenden humanitären Notlage in Kolumbien befassen, wo der bewaffnete Konflikt und die Gewalt in den letzten Jahren zugenommen haben. So nahmen sie erfolgreich an Sitzungen des UNO-Sachverständigenmechanismus für die Rechte indigener Völker (MEDPI) teil und machten an diversen Veranstaltungen in Genf, Lausanne, Bern und im Tessin über die prekäre Lage in ihrem Einsatzland Kolumbien aufmerksam. Begleitet wurden sie von zwei kolumbianischen Kollegen: Dem politischen indigenen Führer der CRIC, Oveimar Tenorio und dem Menschenrechtsanwalt Francisco Henao Bohorquez. 

Im Gespräch erzählen sie von ihren Erfahrungen und wie es nun in Kolumbien weitergehen soll:


Laura Kleiner und Tullio Togni, was nehmt ihr von diesen Besuchen und wichtigen Gesprächen in der Schweiz mit?
 
Zunächst einmal, über die Teilnahme an der UNO-MEDPI hinaus, die Solidarität und das Interesse der vielen Menschen, die wir getroffen und mit denen wir gesprochen haben; insbesondere bei den diversen Veranstaltungen. Das grosse Interesse und die aktive Beteiligung war für uns sehr wichtig. Denn, obwohl sie physisch weit von Kolumbien entfernt sind, hatte das Publikum ein aufrichtiges Interesse an der Frage der Menschenrechte und der indigenen Völker. 
 
Gleichzeitig war es für uns von entscheidender Bedeutung, bei diesem Schweizer Besuch unsere kolumbianischen Kollegen dabeizuhaben: einerseits, um ihnen einen Teil "unseres Lebens" (unseres Landes und "unserer Kultur") präsentieren zu können, und andererseits, um allen interessierten Men-schen in der Schweiz die Möglichkeit zu geben, ihre Worte und Erfahrungen zu hören. 
 
Und selbstverständlich war die Teilnahme an diesem Beratungsgremium bei der UNO in Genf eine grossartige Erfahrung; insbesondere wegen der Bedeutung, die regionalen Situationen in Kolumbien auf eine internationale Ebene zu bringen.
 
Was passiert jetzt, wo ihr wieder in Kolumbien seid? Hat sich bei euch oder bei den Menschen, die euch begleitet haben, etwas verändert?
 
Die Teilnahme an dieser Sensibilisierungsreise in die Schweiz und am MEDPI hat uns und unseren kolumbianischen Kollegen Zuversicht und Optimismus gebracht. Wir kehrten nach Kolumbien zurück, gestärkt durch das Wissen, dass unsere Anliegen sichtbar gemacht wurden. Unsere Arbeit wurde geschätzt und wir wurden bestärkt darin weiterzumachen. Die Reise bot zudem die Gelegenheit, sich gegenseitig besser kennenzulernen und die oft isolierten Realitäten in Kolumbien zu verstehen. Wir sind dankbar, diese Erfahrung gemacht und international Gehör gefunden zu haben für die enorm schwierigen Umstände vor Ort.
 
Können solche UN-Treffen etwas bewirken? 
 
Die Teilnahme an der MEDPI und die bilateralen Treffen ermöglichten es, Menschenrechtsverletzungen vor der UNO sichtbar zu machen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Dadurch konnten konkrete Forderungen umgesetzt werden, wie die Ergänzung von Informationen für den Sonderberichterstatter für indigene Völker. Oder auch die Bitte für einen dringenden Besuch in Kolumbien durch die Assistentin des Sonderberichterstatters für die Lage von Menschenrechtsverteidigern. Ein Richter der kolumbianischen Übergangsjustiz bat nach der Intervention zudem um ein Treffen, um den Fall einer indigenen Gemeinschaft (der Je’eruriwa) in Kolumbien zu erörtern. Dies sind nur einige Beispiele für das, was kurzfristig erreicht wurde.
 
Hat es sich also gelohnt?
 
Auf jeden Fall: Schon vor der Durchführung der Reise, als wir merkten, dass die Vorbereitung und Planung in der Tat eine ziemliche Herausforderung darstellte und wir ein wenig entmutigt waren, sagten wir uns immer: "Es wird sich trotzdem lohnen". Die Erfahrung übertraf dann sicherlich unsere Erwartungen!