Bildung statt Armut - Studie bestätigt Wirkung
Junge Frauen in Kisumu stehen vor grossen Herausforderungen: Armut, begrenzte Bildungschancen oder geschlechtsspezifische Diskriminierung. Doch ein Bildungs- und Arbeitsvermittlungsprojekt eröffnet neue Wege; dessen Potential analysierte nun auch ein internationaler Experte für Datenanalyse und Projektbewertung und kam zu einem überraschenden Ergebnis.

Herr Dr. Laban, wie sieht die wirtschaftliche Situation in Kisumu County aus?
Kisumu County hat mit grosser Armut und hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen, besonders unter jungen Frauen. Dank der Unterstützung von Comundo kann Make Me Smile-Kenya gezielt dagegen ankämpfen – mit Bildungsangeboten und beruflichen Perspektiven, die nachhaltige Veränderungen ermöglichen.
Warum sind besonders Mädchen und junge Frauen von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen?
Mädchen haben oft schlechtere Bildungschancen, da Familien eher in die Ausbildung der männlichen Geschwister investieren. Frühe Schwangerschaften verstärken das Problem zusätzlich. Durch Comundos Engagement erhalten neue Möglichkeiten, um sich eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.
Welche Rolle spielt Make Me Smile - Kenya (MMS-K) in der Ausbildung für Mädchen und Frauen?
Mit Unterstützung von Comundo konnte MMS-K seine Ausbildungsprogramme ausbauen und neue Einkommensquellen schaffen. Neben praxisnahen Kursen bietet das Zentrum eine Werkstatt und einen Laden, in denen die Frauen nicht nur lernen, sondern auch direkt Geld verdienen – ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit.
Wie lässt sich die Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen ganzheitlich verbessern?
Neben der beruflichen Ausbildung sind auch Lebenskompetenzen, Kinderbetreuung und Mentoring entscheidend. Comundo unterstützt diesen ganzheitlichen Ansatz, damit die jungen Frauen nicht nur eine Ausbildung erhalten, sondern auch langfristig erfolgreich und unabhängig sein können.
Was sind die weiterreichenden gesellschaftlichen positiven Veränderungen durch dieses Projekt?
Das Ausbildungsprogramm stärkt Frauen in Technik und Unternehmertum, wodurch alte Rollenbilder aufgebrochen werden. Dies verbessert ihre Zukunft, stärkt Familien, schafft Jobs und fördert die Berufsausbildung. Zudem inspirieren Absolventinnen andere junge Mädchen zur Weiterbildung.
Warum ist das so?
Frauen, die wirtschaftlich unabhängig sind, können ihre Familien finanziell stabilisieren und ihren Kindern bessere Bildungschancen ermöglichen. Neue Unternehmen beleben die Wirtschaft und verringern Armut. Der Erfolg demonstriert der Gemeinschaft den Wert von Ausbildung, wodurch mehr Mädchen ermutigt werden, ihren eigenen Weg zu gehen.
Hatte die Zusammenarbeit mit Comundo einen Einfluss auf die Entwicklung junger Frauen?
Ja, die Zusammenarbeit mit Comundo hat die Entwicklung junger Frauen stark gefördert. Durch Bildungs- und Berufsprogramme konnten sie neue Fähigkeiten erlernen, Unternehmen gründen und finanzielle Unabhängigkeit erlangen. Dies verbessert nicht nur ihre Zukunft, sondern stärkte auch die Lebenssituation ihrer Familien. Zudem brechen sie mit alten Rollenbildern und dienen als Vorbilder für die nächste Generation.
Könnte man diesen Ansatz auch bei anderen Organisationen Kenias umsetzen?
Ja, Comundos Engagement hat bewiesen, dass gezielte Bildung und Unterstützung nachhaltige Veränderungen bewirken. Ihr Ansatz könnte auch in anderen kenianischen Organisationen helfen, junge Frauen zu stärken, wirtschaftliche Chancen zu schaffen und in Gemeinschaften positive Inputs zu geben.
Übersetzt aus dem Englischen; Redaktion: Kalle Noll
Dr. Laban Adero Macopiyo, Experte
Dr. Laban Adero Macopiyo aus Nairobi, Kenia, ist ein international anerkannter Berater und Experte für Datenanalyse und Messung der Projektwirkung. Er arbeitete unter anderem schon für die Vereinten Nationen (UN) im Welternährungsprogramm (WFP) und in der Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO).