Müllberge als Geschenk an die Jugend
Eine saftig-grüne Wiese, weidende Kühe, romantisch-plätschernde Flüsse ... und überall Abfall – ein solches Bild würde in der Schweiz zu Entrüstung führen. Doch in den Anden Perus gehört dies leider allzu oft zum normalen Landschaftsbild. Wie unkontrollierte Mülldeponien Mensch und Umwelt schaden, erlebt die Umweltwissenschaftlerin Lucía Téllez hautnah in ihrem Einsatz.
Wer kennt sie nicht, die wunderschönen, nebelverhangenen Luftaufnahmen der alten Inkaruine Machu Picchu? Und wer träumt nicht davon, dieses landschaftliche Weltphänomen in Peru zu besuchen?
Wo die Natur zugunsten einer profitablen Touristenattraktion geschützt wird, so wird sie bereits zwei Fahrtstunden von Cusco entfernt rücksichtslos verschmutzt und vergiftet.
«Tiere zu sehen, die jeden Tag wegen dem Abfall vergiftet werden, empfinde ich als das Schlimmste», María Ángela Cayulla
Ein vergessenes Loch mit Folgen
Eine alte Müllhalde vor dem Dorf Huancarani steht exemplarisch für den Umgang mit Abfall in Peru. Das grosse Erdloch ist gefüllt mit Reifen, Petflaschen, gifitigen Chemikalien, Essensresten oder auch Fäkalien. Und mittendrin eine Familie Schweine auf der Suche nach Nahrung. Die Mülldeponie verdeutlicht, wie wenig sich staatliche Instanzen oftmals um eine angemessene Abfallentsorgung scheren. Und wie wenig Bewusstsein bei der peruanischen Bevölkerung in punkto Abfall vorhanden ist.
Unterstützen Sie uns!
Mit eigenen Augen habe ich erlebt, dass richtige Aufklärung das Abfallverhalten der Menschen hier verändern kann. Helfen Sie mir dabei – die Umwelt dankt es Ihnen! Lucía Téllez, Umweltwissenschaftlerin
Doch die Folgen für Mensch und Tier sind unübersehbar – und gravierend, wie Felix Cayulla Tecsi aus eigener Erfahrung erzählt. Der 63-Jährige lebt seit Kindheit in Huancarani. Er weiss, wie es früher war, als er die Folgen der sorglosen Müllberge noch nicht zu spüren bekam. Heute will er etwas dagegen unternehmen; gegen das gedankenlose Müll-Wegwerfen. Und er will seine Landsleute aufrütteln, sie zum Umdenken bewegen – beispielsweise im lokalen Radio.
Beim Besuch zeigt er mir einen Ort seiner Kindheit und wie dieser nun aussieht. Und er erzählt von den starken Folgen, wie die Menschen hier in der Gegend darunter leiden.
Ein Vergleich: SCHWEIZ - PERU
Die Jugend kämpft dagegen an
Auch die Jugend will dieses rücksichtlose Verhalten nicht weiter hinnehmen. Darum engagieren sich junge Umweltschützer/-innen für eine bessere staatliche Abfallentsorgung und -wiederverwertung; und für ein höheres Bewusstsein in der Bevölkerung, vor allem hinsichtlich der Abfalltrennung. «Wenn die Leute nicht anfangen, den Abfall zu trennen, ihn korrekt zu entsorgen und ihn weiterhin einfach am Strassenrand wegwerfen, wird sich kaum etwas verbessern. Und obendrauf sind die neuen und besseren Mülldeponien viel zu schnell wieder mit Abfall voll», weiss der 14-jährige Abraham Cutipa Ccoya.
«Jeder muss verstehen, wie sehr sein eigenes Verhalten zum Schaden an der Umwelt beiträgt.» Abraham Cutipa Ccoya
Als Umweltwissenschaftlerin kann ich konkret helfen
Abraham und seine Kollegin María Ángela Cayulla, gehören zu den ‚Defensores Ambientales‘. Sie sind junge Umweltschützer/-innen, die von mir beraten und bei Aktionen konkret unterstützt werden. Mit Recycling-Veranstaltungen, Radiopspots, Vorträgen oder Flyeraktionen machen wir die Bevölkerung auf das Problem aufmerksam. Ebenso helfe ich, den Kontakt zu den Behörden herzustellen.
Wie eine solche Aktion abläuft und wie die Bevölkerung darauf reagiert, sehen sie in der kurzen Videoreportage oben. Bei solchen Anlässen wird mir immer wieder bewusst, wie wichtig es ist, in Peru für mehr Aufklärung und Sensibilisierung zu sorgen. Helfen Sie mit und unterstützen Sie mich dabei. Lucía Téllez
Von Lucía Téllez | 10. März 2023 | Peru
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