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12.10.2021 | Kenia, Bildung

Ein Tag im Leben einer Comundo-Fachperson

Was bedeutet es für eine Schweizer Projektleiterin, als Comundo-Fachperson in Kenia zu leben und zu arbeiten? Die Tessinerin Diana Ombelli erzählt uns von ihrer täglichen Arbeit am North Coast Medical Training College (NCMTC) in Kilifi, einer Partnerorganisation von Comundo vor Ort.  

05:35 Uhr – Yoga bei Sonnenaufgang

Diana! Da ist er wieder, der nervige Wecker, der die neue Arbeitswoche einläutet. Draussen ist es noch dunkel. Ich höre das Rauschen des Meeres und das Laub der Bäume durch das Fenster – greife zu meiner Yogamatte und wähle eine Gleichgewichtsübung, um meine Konzentration zu schärfen. Das morgendliche Yoga ist für mich zu einem wichtigen Ritual geworden, das mir hilft, mich auf den bevorstehenden Tag einzustimmen. Der Unterschied ist, dass ich es hier mit Blick auf den Ozean machen kann – das ist grossartig!

Blick auf den Ozean. Foto: Diana Ombelli
Blick auf den Ozean. Foto: Diana Ombelli
Start in den Tag mit Morgenyoga. Foto: Diana Ombelli
Start in den Tag mit Morgenyoga. Foto: Diana Ombelli

06:30 Uhr – Die richtige Montagskleidung

Als ich aus dem Bad komme, sehe ich schon die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster. Der Montag ist hier in Kenia der Tag der "schicken" Kleidung. Ich entscheide mich deshalb heute für Schlaghosen. Diese wurden von meiner Kollegin Stella Luoga angefertigt, einer tansanischen Projektmanagerin, die für ein Gesundheitsprojekt von Comundo für ältere Menschen in der Nähe des College tätig ist. Schau dir doch das folgende Video an, in dem dir Stella das Projekt näher vorstellt!


07:00-08:00 Uhr – Frühstück und Morgensendung aus dem Tessin

Zum Frühstück esse ich Obst, Joghurt und selbstgemachtes Knuspermüsli. Dazu höre ich "Parzialmente scremato", die Morgensendung auf Rete Tre. Heute Morgen läuft "Radio Conga" von Negrita mit einer Einführung in Suaheli. Ich lächle: Wie viele Verbindungen es doch zwischen dem Leben im Tessin und dem Leben in Kenia gibt! Dank des Internets kann ich mich praktisch in Echtzeit über das Geschehen in der Schweiz auf dem Laufenden halten. Es ist mir wichtig, den Dialog mit meiner Heimat aufrechtzuerhalten: Auch wenn sich viele Dinge in meinem täglichen Leben verändert haben, seit ich Fachperson in Kenia bin – meine Identität als Tessinerin behalte ich.

Unterwegs zum College. Der Fahrer Mzee Felix Baya weiss genau, wo die Schlaglöcher in der Strasse sind. Foto: Diana Ombelli
Unterwegs zum College. Der Fahrer Mzee Felix Baya weiss genau, wo die Schlaglöcher in der Strasse sind. Foto: Diana Ombelli

Ich gehe hinunter in den Innenhof, wo Martin Ouma, mein vertrauter Fahrer, der mich jeden Morgen mit seinem Motorrad zur Bushaltestelle bringt, auf mich wartet. Nach einem ersten Stück asphaltierter Strasse nimmt der Bus eine Route, die eher an eine Ralleystrecke erinnert. Der Fahrer, Mzee Felix Baya, kann Schlaglöchern und Pfützen geschickt ausweichen, trotzdem gibt es immer wieder harte Stösse. Es ist bereits nach 8 Uhr, als ich das College betrete, um meine Unterschrift in der Anwesenheitsliste zu hinterlassen. 


«Ich engagiere mich, und du?»

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«Ich engagiere mich, weil eine verbesserte Gesundheitsausbildung sowohl jungen Menschen wie auch dem ganzen Land in Form einer besseren Gesundheitsversorgung zugutekommt.» Diana Ombelli


08:00-10:00 Uhr – Erste Sitzung zur IT-Sicherheit

Im Büro schalte ich mein Laptop ein, checke meine E-Mails und sehe nach, was heute auf der Tagesordnung steht. Immer am Montagmorgen treffe ich mich mit Sheila Amwoma und Eric Kilelum, einer Kollegin und einem Kollegen aus der IT-Abteilung, um wichtige Fragen zur IT-Sicherheit zu besprechen. Es geht um den Schutz personenbezogener Daten sowie um Verfahren, die den geregelten Ablauf der Lehrtätigkeit – im Klassenzimmer und online – sicherstellen und unsere Anwendungen vor unbefugtem Eindringen schützen sollen. Meine langjährige Berufserfahrung hilft mir bei der Bewertung der IT-Risiken und der Auswahl geeigneter Massnahmen.

Im Austausch mit Sheila Amwoma und Eric Kilelum: IT-Sicherheit ist auch in einem Lehrbetrieb wie diesem heute zentral.
Im Austausch mit Sheila Amwoma und Eric Kilelum: IT-Sicherheit ist auch in einem Lehrbetrieb wie diesem heute zentral.

«Meine langjährige Berufserfahrung hilft mir bei der Bewertung der IT-Risiken und der Auswahl entsprechender Massnahmen.» Diana Ombelli


10:00-13:00 Uhr – Evaluierung unseres Online-Projekts

Ich treffe mich mit Bernand Mosongo, meinem engsten Kollegen am North Coast Medical Training College, um die Fortschritte unseres Projekts zu besprechen. Im Wesentlichen gibt es zwei langfristige Ziele. Erstens: die Erhöhung der Anzahl Studierenden, die ihren Abschluss über E-Learning machen und zweitens: Die Erhöhung der Anzahl Dozierenden, die in der Lage sind, kombinierte Lehrveranstaltungen sowohl mit Präsenz- als auch Online-Lehrveranstaltungen durchzuführen.

Es ist notwendig, das Angebot an Online-Kursen zu verbessern und zu erweitern. Denn nur so erhält die steigende Anzahl an Schülerinnen und Schülern einen qualitativ hochwertigen Unterricht. In dem gerade begonnenen Semester hat sich die Zahl der Studierenden, die sich für die verschiedenen Grundkurse eingeschriebenen haben, mehr als verdoppelt, von 120 auf 250! Umso wichtiger ist es, die Umstellung auf einen kombinierten Unterricht zu beschleunigen.

Das beliebteste digitale Gerät ist das Mobiltelefon. Das Bild zeigt eine Klasse, die sich mit der Nutzung von eBooks beschäftigt.
Das beliebteste digitale Gerät ist das Mobiltelefon. Das Bild zeigt eine Klasse, die sich mit der Nutzung von eBooks beschäftigt.

13:00-14:00 Uhr – Mittagessen nach Kenia-Art

Mein Mittagessen nehme ich normalerweise in der Kantine ein. Montags gibt es Reis, Rindfleisch und Kohl. Dienstags gibt es Chapatis und mittwochs das Nationalgericht Ugali, weisse Polenta, die ausschliesslich mit den Händen gegessen wird. Die meisten Kenianerinnen und Kenianer essen mindestens einmal am Tag Ugali. Er wird gegessen, indem man mit der Handfläche Bällchen daraus formt und sie in Beilagen mit Fleisch oder Gemüse taucht. Das Bild zeigt Ugali mit Sukuma-Wiki, einem spinatähnlichen Gemüse.

Das kenianische Nationalgericht Ugali isst man ausschliesslich mit den Händen.
Das kenianische Nationalgericht Ugali isst man ausschliesslich mit den Händen.

14:00-17:00 Uhr – Tipps und Tricks zu PowerPoint und Kahoot!

Bei meiner Arbeit als Ausbilderin stelle ich immer wieder fest, dass ein grosses Interesse an digitalen Werkzeugen besteht. Die Organisation von Gruppenaktivitäten ist jedoch oft schwierig, da die Lehrkräfte mit ihren regulären Aufgaben ausgelastet sind. Manchmal organisiere ich Ad-hoc-Sitzungen, wenn z.B. Neuerungen eingeführt werden sollen. 

Heute Nachmittag treffe ich mich mit Sophia Omar, einer ehemaligen Schülerin des College. Sie arbeitet jetzt als Mentorin und gehört dem E-Learning-Team an. Sie ist an neuen Anwendungen für den Online-Unterricht interessiert. Ich zeige ihr, wie man PowerPoint anwendet, um Tutorials aufzuzeichnen. Wir erstellen zudem gemeinsam ein Quiz mit Kahoot!.  

17:00-22:00 Uhr – Verdienter Feierabend

Der Bus bringt mich zurück nach Mtwapa, wo ich an einem Stand anhalte, um frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Beim Einkauf von Lebensmitteln ziehe ich wo immer möglich kleine Händler den Supermärkte vor. Zum Abendessen koche ich in der Regel meine Lieblingsgerichte und verwende dabei lokale Produkte. Heute Abend werde ich die klassischen Spaghetti mit Tomaten- und Gurkensalat und kenianischem Feta essen. Nach dem Abendessen surfe ich in sozialen Netzwerken, springe unter die Dusche und lasse den Tag mit einem spannenden Buch ausklingen. 

Wohlverdienter Feierabend mit einem guten Buch.
Wohlverdienter Feierabend mit einem guten Buch.

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Von Diana Ombelli | 12. Oktober 2021 | Kenia

 

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Diana Ombelli

IT-Projektmanagerin

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Das Berufsbildungszentrum North Coast Medical Training College (NCMTC) bildet in Kenia dringend benötiges Gesundheitspersonal aus. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden und die Qualität der Unterrichts zu fördern, unterstützte die Tessiner IT-Projektmanagerin Diana Ombelli das Ausbildungszentrum bei der Datenanalyse oder bei der Einführung von E-Learning-Methoden. Per Ende 2023 hat sie ihren Einsatz beendet.