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07.06.2022 | Namibia, Bildung

Am Ende der Welt – und doch nicht vergessen

Regenzeit und Fluten schneiden die Nsundwa Combined School in Namibia oft vom Rest der Welt ab. Dass Kinder mit Beeinträchtigung hier überhaupt unterstützt werden, hierfür setzt sich die Heilpädagogin Regula Käser ein. Comundo-Botschafter Röbi Koller gewährt sie auf seiner Reise einen speziellen Einblick. Von Regula Käser (Fotos: Marcel Kaufmann, Comundo)

Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte. Deshalb lass ich bei unserem Besuch zur Nsundwa Combined School die Bilder sprechen. Die Schule befindet sich in einem Gebiet im Norden Namibias, das regelmässig von Überschwemmungen heimgesucht wird. Auch hier fanden wir Kindern mit Beeinträchtigungen, die dringend Hilfe benötigten.

 

Bereits der Weg durch die gefährdeten Floodplains gleicht einem Abenteuer. Nur bei niedrigem Wasserstand der Flüsse und mit geländefähigen Fahrzeug mit Allradantrieb ist die Nsundwa Combined School überhaupt erreichbar.
Bereits der Weg durch die gefährdeten Floodplains gleicht einem Abenteuer. Nur bei niedrigem Wasserstand der Flüsse und mit geländefähigen Fahrzeug mit Allradantrieb ist die Nsundwa Combined School überhaupt erreichbar.
Als wir die Nsundwa Combined School erreichen, sind die Kinder sichtlich erfreut. Denn fremde Besucherinnen und Besucher sind an diesem abgelegenen Ort eher eine Seltenheit. Aus Platzgründen erhalten die Kinder teilweise auch Unterricht in Zelten.
Als wir die Nsundwa Combined School erreichen, sind die Kinder sichtlich erfreut. Denn fremde Besucherinnen und Besucher sind an diesem abgelegenen Ort eher eine Seltenheit. Aus Platzgründen erhalten die Kinder teilweise auch Unterricht in Zelten.
Dem gelben Kanu vor der abgelegenen Nsundwa Combined School in den Floodplains schenkte ich bei meinem ersten Besuch wenig Beachtung. Dass es sich um das einzige Transportmittel bei Hochwasser handelt, wusste ich nicht; die einzige Möglichkeit, während dieser Zeit wenigstens in die Nachbardörfer zu gelangen.
Dem gelben Kanu vor der abgelegenen Nsundwa Combined School in den Floodplains schenkte ich bei meinem ersten Besuch wenig Beachtung. Dass es sich um das einzige Transportmittel bei Hochwasser handelt, wusste ich nicht; die einzige Möglichkeit, während dieser Zeit wenigstens in die Nachbardörfer zu gelangen.
Clints und Nyambe, zwei Jungs aus der Schule, profitierten vom Hörscreening und tragen seit einiger Zeit Hörgeräte. Der Vater von Clints und die Grossmutter von Nyambe erzählen uns, wie sich die Schulleistungen und das Zusammenleben dadurch verbessert haben.
Clints und Nyambe, zwei Jungs aus der Schule, profitierten vom Hörscreening und tragen seit einiger Zeit Hörgeräte. Der Vater von Clints und die Grossmutter von Nyambe erzählen uns, wie sich die Schulleistungen und das Zusammenleben dadurch verbessert haben.
Unser angekündigter Besuch hatte aber nicht nur zum Ziel, den Besuchern aus der Schweiz die Schule zu zeigen. Wir nutzten die Gelegenheit auch dazu, Ersatzbatterien mitzubringen für jene Kinder mit einem neuen Hörgerät.
Unser angekündigter Besuch hatte aber nicht nur zum Ziel, den Besuchern aus der Schweiz die Schule zu zeigen. Wir nutzten die Gelegenheit auch dazu, Ersatzbatterien mitzubringen für jene Kinder mit einem neuen Hörgerät.
Der 9-jähjrige Clints ist einer der Kinder, den wir mittels Untersuchungen in diversen Schulen (Screenings) als stark beeinträchtigt identifizieren konnten. Clints ist auf beiden Ohren fast vollständig taub. Dank einem Hörgerät kann er nun endlich normal dem Unterricht folgen und verstehen, was Leute zu ihm sagen.
Der 9-jähjrige Clints ist einer der Kinder, den wir mittels Untersuchungen in diversen Schulen (Screenings) als stark beeinträchtigt identifizieren konnten. Clints ist auf beiden Ohren fast vollständig taub. Dank einem Hörgerät kann er nun endlich normal dem Unterricht folgen und verstehen, was Leute zu ihm sagen.
Dass sich Clints einmal mit einem Schweizer Fernsehmoderator unterhalten würde, hätte bis vor Kurzem wohl kaum gedacht. Das kleine Hörgerät öffnet Clints ein grosses Tor zur Welt der Verständigung.
Dass sich Clints einmal mit einem Schweizer Fernsehmoderator unterhalten würde, hätte bis vor Kurzem wohl kaum gedacht. Das kleine Hörgerät öffnet Clints ein grosses Tor zur Welt der Verständigung.
Auf dem Gruppenfoto zwar zurückhaltend-schüchtern, wird im Gespräch mit den Kindern die Freude an unserem Besuch schnell ersichtlich – und die Dankbarkeit von Clints für seine neu gewonnene Freiheit.
Auf dem Gruppenfoto zwar zurückhaltend-schüchtern, wird im Gespräch mit den Kindern die Freude an unserem Besuch schnell ersichtlich – und die Dankbarkeit von Clints für seine neu gewonnene Freiheit.
Lehmhäuser mit einem Dach aus Wellblech bilden hier die traditionelle Bauart der Wohnhäuser. Nur wenige gemeinschaftlich genutzte Räume wie die Schule sind stabile Bauten aus Stein.
Lehmhäuser mit einem Dach aus Wellblech bilden hier die traditionelle Bauart der Wohnhäuser. Nur wenige gemeinschaftlich genutzte Räume wie die Schule sind stabile Bauten aus Stein.
Im Hostel gilt es eng zusammenzurücken, damit alle noch einen Platz auf dem Gittergestell – dem Bett – erhalten. Zusätzliche Möbel wie Stühle oder Tische sind hier eher selten; doch Hausaufgaben lassen sich ja auch auf dem Bett machen 😊
Im Hostel gilt es eng zusammenzurücken, damit alle noch einen Platz auf dem Gittergestell – dem Bett – erhalten. Zusätzliche Möbel wie Stühle oder Tische sind hier eher selten; doch Hausaufgaben lassen sich ja auch auf dem Bett machen 😊
Wie überall bildet der Fernseher auch hier ein Fenster zur Welt; die Kinder und Jugendlichen amüsieren sich über eine Dokumentarsendung vom anderen Ende der Welt.
Wie überall bildet der Fernseher auch hier ein Fenster zur Welt; die Kinder und Jugendlichen amüsieren sich über eine Dokumentarsendung vom anderen Ende der Welt.
Jeder Besucher in der Schule muss sich in einem Visitors’ Book eintragen. Auch wir hinterlassen unsere Unterschriften und bedanken uns bei der Schule für ihr herzliches Willkommen.
Jeder Besucher in der Schule muss sich in einem Visitors’ Book eintragen. Auch wir hinterlassen unsere Unterschriften und bedanken uns bei der Schule für ihr herzliches Willkommen.
Am Ende unseres Besuchs sind auch die letzten Kinder aufgetaut und posieren freudig für ein paar Schnappschüsse. Trotz des einfachen Lebensstils – oder vielleicht gerade deshalb ? - ist die Herzlichkeit und Dankbarkeit der Menschen hier allgegenwärtig. Ebenso die Freude der Kinder. Bei jedem Besuch überkommt mich von neuem ein gutes Gefühl, das Richtige zu tun.
Am Ende unseres Besuchs sind auch die letzten Kinder aufgetaut und posieren freudig für ein paar Schnappschüsse. Trotz des einfachen Lebensstils – oder vielleicht gerade deshalb ? - ist die Herzlichkeit und Dankbarkeit der Menschen hier allgegenwärtig. Ebenso die Freude der Kinder. Bei jedem Besuch überkommt mich von neuem ein gutes Gefühl, das Richtige zu tun.

Von Regula Käser | 7. Juni 2022 | Namibia

 

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Regula Käser

Lehrerin / Spezialistin in Sonder- und Heilpädagogik

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Als Sekundarlehrerin und Heilpädagogin förderte Regula Käser in Namibia den Zugang zu inklusiver Bildung für alle Lernenden. Besondere Aufmerksamkeit erhielten dabei lernschwache Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen und sozial schwachen Familien. Per Ende Oktober 2022 hat Regula Käser ihren Einsatz beendet.